Sukk it! Auf Entdeckungstour mit #letsmuseeum

"Ein Format, welches auf Social Media aber auch in vielen KulturvermittlerInnen-Köpfen herumgeistert und sehr präsent ist, wollten wir nicht nur vom Hörensagen kennen, sondern gleich mal ausprobieren. Datumtechnisch aber auch aus botanischer Faszination, haben wir uns für die Zürcher Sukkulenten Sammlung entschieden." Ein Erlebnisbericht von Alessandra von Aesch und Anja Schneider, Kulturvermittlerinnen

Zwei Stunden vor der Führung bekamen wir eine persönliche Erinnerungssms von Kathrin Hönegger, unser Guide. Sie freue sich auf das gemeinsame Stolpern durch die Sukkulenten Ausstellung und gab uns die nötigen Infos zum Treffpunkt. An diesem trafen wir sie dann mittags. Mit drei Teilnehmern waren wir ihre kleinste Gruppe, maximale Gruppengrösse wäre 10 Personen.

Zum Start gab es ein kleines Glas mit einer undefinierbaren aber leckeren Flüssigkeit und dann ging es zügig in die Sammlung rein. Der Beginn war ganz persönlich: aus einem kindlichen Kaktus Trauma habe sich Kathrins Liebe zur Sukki gebildet. Daher sei auch die Idee des Stolperns durch die Sammlung gekommen. Dieser poetische Einstieg ist ihr mit dem Abholen in unserer eigenen Lebenswelt inkl. Stürcheln und Stoglen sehr gelungen. Danach gings unterhaltsam mit jeweils passenden Fiktionen sowie ein paar Fakten zu ausgesuchten Arten weiter, für welche Kathrin Namen wie Maria Dolores, Miss Kaktus, Serge oder Anna erfunden hatte. Aber auch der Blick für das Detail wurde geschärft: Immer wieder zeigt Kathrin auch Nicht-Sukkulente Eindringlinge, liebevoll Hans-Peters genannt, welche auch gerne in die Sukki kommen möchten. Von denen gäbe es nämlich viele.

Die Führung wird im grossen Tempo und mit einigen medialen sowie musikalischen Einlagen gemacht. Auch das Interaktive fehlt bei der Postkartenzeichnung und femininen Kakteenaktfotografie nicht. Bei der Aloe Vera wird dann auch aufgeklärt, woher der Umtrunk zum Beginn gekommen ist. Auch wenn wir nur vier Personen waren, wurde es teilweise schon eng. Die Führung wurde mit einem dramaturgischen Bogen erneut mit dem Anknüpfen aufs Stolpern geschlossen. Der Tequila war lecker und auch der Abschluss passend.

Fazit von uns zwei, Kunstmuseumstätigen, ist daher grundsätzlich positiv. Die Führung mit Kathrin war erfrischend anders und brachte uns oft zum Lachen. Auch öffnete sie einen neuen Blick auf eine uns doch eher fremde Sammlung. Leider bleibt aber alles wie erwartet etwas an der Oberfläche hängen. Gerne hätten wir die poetischen Ansätze etwas mehr vertieft. Es hätte durchwegs an dem eher fiktionsreichen Faden festgehalten werden können, statt ständig zwischen einzelnen Geschichten und Ansätzen zu Switchen. In keinem Verhältnis hat sich der Preis von CHF 35 für uns gerechtfertigt. Die Sukkulenten Sammlung ist sogar eintrittsfrei und daher ist der Preis nochmals deutlich zu hoch. Gerne können wir aber eine Letsmuseum Führung Menschen empfehlen, welche sich in ein neues Gebiet wagen möchten und eine frische Herangehensweise schätzen. Wir jedenfalls werden sicherlich nicht das letzte Mal in der wunderschönen Sukkulenten Sammlung gewesen sein, das nächste Mal aber dann mit einer offiziellen In-House Führung.

- Weitere Informationen zum Format sowie zur Tour unter www.letsmuseeum.com

- Rea Eggli, Gründerin und Inhaberin von #letsmuseeum gibt im Interview mit Kulturvermittlung Schweiz Einblicke in das Projekt und weckt Lust auf mehr!

 

Bild@ Alessandra von Aesch