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4.2 Beteiligungsgrad: Interaktiv

Wird in einer Ausstellung ein «Gespräch» anstelle einer «Führung» angekündigt, so beinhaltet dies eine Aufforderung an die Besucher_innen zur Interaktion: Sie sollen nicht nur zuhören, sondern sich mit Nachfragen und eigenen Diskussionsbeiträgen an einem Gespräch beteiligen. Häufig sind bei solchen Angeboten auf der Vermittlungsseite mehrere Personen einbezogen: Eingeladene Expert_innen oder Zeitzeug_innen treten in einen Dialog mit den Ausstellungsmacher_innen oder Vermittler_innen, wodurch die tendenziell monologische Anordnung einer Ausstellungsführung bereits etwas relativiert wird. Inwieweit sich die Besuchenden tatsächlich in dieses Gespräch einmischen, hängt situativ vom Geschick der Moderation, der Brisanz des Themas und der Zusammensetzung der Gruppe ab. Ausstellungselemente, in denen etwas selbst ausprobiert oder in Gang gesetzt werden soll, oder eine Familienführung im Musiktheater, bei der Instrumente oder Kostüme aus- und anprobiert werden, bedürfen der Interaktion, um überhaupt verwirklicht werden zu können.

Meist werden interaktive Formate in der Vermittlung dazu eingesetzt, um eine erste Auseinandersetzung mit einem Gegenstand zu ermöglichen. Doch zuweilen eröffnen sie auch die vertiefte Beschäftigung mit einer Problemstellung – ein Beispiel hierfür ist das  Hands-on Deck des Netherlands Architecture Institute, in dem Planspiele zur Bearbeitung von Fragen der Stadtplanung und der Architektur angeboten werden.

Beim interaktiven Beteiligungsgrad sind die Möglichkeiten und Formen der Beteiligung von Seiten der Vermittlung vorausgeplant und der Grad der Steuerung hoch.

Digitale Medien und das Internet befördern in jüngerer Zeit die Entstehung solcher Formate. So bietet beispielsweise die  Bayerische Staatsoper eine Website für Kinder an, auf der sie, angeleitet durch eine animierte Dirigentenfigur, mit einfachen Spielen die verschiedenen Tätigkeiten und Räume in einem Opernhaus kennenlernen können. Die Vermittlung bleibt bei solchen Angeboten zumeist  affirmativ.