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7.2 Arbeitsbedingungen in der Kulturvermittlung

So verschieden die beruflichen Hintergründe in der Kulturvermittlung sind, so unterschiedlich sind die Arbeitsverhältnisse. Viele Kulturinstitutionen verfügen über keine ausschliesslich der Vermittlung gewidmeten Stellen. Vermittlung ist dort entweder im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Marketing angesiedelt oder taucht in der Arbeitsbeschreibung einzelner Mitarbeiter_innen als eine Aufgabe unter vielen auf.

Vor allem in der institutionellen Musikvermittlung und in Theatern, aber auch in Museen lassen sich jedoch gegenwärtig eine Ausdifferenzierung der Vermittlung als Arbeitsfeld und damit verbunden ein allmählicher Stellenzuwachs verzeichnen. Das Kunstmuseum Luzern beispielsweise hat ein Entwicklungsprojekt  Kompetenzzentrum Kunstvermittlung eingerichtet und im Zuge dessen mehrere feste Arbeitsplätze geschaffen. Viele öffentlich geförderte Theater in der Schweiz verfügen über fest angestellte Theaterpädagog_innen. Diese Tendenz ist mit der steigenden Bedeutung von Kulturvermittlung in der Förderpolitik, aber auch in den Institutionen selbst verbunden. Dies führt in vielen Fällen zu einem Qualitätszuwachs der Vermittlung, da auf der Basis von mehr Zeit- und Geldressourcen bessere Arbeit geleistet werden kann.

Es bleibt festzustellen, dass Vermittlung zu den schlecht bezahlten und unsicheren Arbeitsfeldern im Kulturbereich zählt. Die gesteigerte Aufmerksamkeit für Kulturvermittlung, die in den letzten Jahren zu verzeichnen ist, hat sich strukturell bislang noch nicht markant niedergeschlagen. Die meisten Kulturvermittler_innen arbeiten freiberuflich auf Honorarbasis, wobei die Stundensätze stark schwanken. Ebenso schwankt die Zeit, die in Rechnung gestellt werden kann: Während manche Institutionen Pauschalen für die Vor- und Nachbereitung von Angeboten zahlen, werden in anderen nur die mit den Teilnehmenden verbrachten Stunden vergütet. Häufig geschieht die Arbeit vollständig auf eigenes Risiko, das heisst, wenn sich nicht genügend Teilnehmende zu einem Angebot einfinden, fällt es aus – und damit auch das Honorar.

Mit zunehmender Spezialisierung und Professionalisierung verstärken sich die Bemühungen um bessere Arbeitsbedingungen in der Kulturvermittlung, wie in Text 7.3 ausgeführt wird.