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9.3 Kulturvermittlung in dieser Publikation

Diese Publikation enthält kaum dokumentarische Bilder oder Beschreibungen von Projekten. Sie zeigt Kulturvermittlung daher nicht als das, was im Alltagssinn als «Praxis» verstanden wird: als einen Handlungsraum, in dem sich konkrete, auch gerade körperliche und materielle Praktiken an der Schnittstelle der Künste, der Pädagogik, der Wissenschaften und des Alltags ereignen.

Stattdessen erfolgt der Zugriff über Fragestellungen und Spannungsverhältnisse, die bei der Beschäftigung mit Kulturvermittlung in Erscheinung treten. Diese «Ausläufer» der Kulturvermittlung bilden einen Diskurs, den die vorliegende Publikation beschreibt.

Ihre grafische Gestaltung greift den Gedanken der Spannungsverhältnisse und des «Verstricktseins» in Verhältnisse auf. Beide sind aus Sicht der Herausgeberin ein bestimmendes Moment in der Kulturvermittlung. Spirografien sind geordnete geometrische Gebilde, spielerisch, vielschichtig und gleichzeitig streng. Sie suggerieren Klarheit, ähnlich wie der Handbuchcharakter dieser Publikation.

Aber dann verkomplizieren sich die Dinge: Die perfekten Spirografien geraten aus der Form, verheddern sich, fransen aus, verfilzen, implodieren. Ordnung zu schaffen und zu sagen, «wie es ist», kann in einem komplexen und von unterschiedlichsten Interessen und Geschichten geprägten Feld wie der Kulturvermittlung immer nur eine Momentaufnahme aus einem bestimmten Blickwinkel sein. Zum Glück, denn so gibt es Grund, weiterzumachen, weiter zu denken.

Diese Publikation möchte ihre Leser_innen dazu anregen, an den losen Enden anzuknüpfen, diese weiterzuspinnen und so zu weiteren Klärungen – oder auch nötigen Verkomplizierungen – beizutragen.