Merkliste →
Text als PDF-Download ↓ Für Eilige

9.0 Intro

Die Pilotphase eines Literaturvermittlungsprojektes, in dem Jugendliche zusammen mit Autor_innen aus der Schweiz Texte geschrieben und in einer landesweiten Veranstaltungsreihe gelesen haben, ist zu Ende gegangen. Für die Betreiber_innen des Projektes beginnt damit eine neue Arbeitsphase, die Vermittlung des Projektes selbst. Die verschiedenen am Projekt beteiligten Anspruchsgruppen erwarten unterschiedliche Formen der Dokumentation: Die Jugendlichen wünschen sich vielleicht eine Veröffentlichung ihrer Texte und eine Sammlung von Fotos zur Erinnerung an die intensive Zeit. Die Förderstellen brauchen eine Auswertung des Erfolgs nach ihren Kriterien und in ihrer Sprechweise sowie einen Pressespiegel. Die Leitungen der veranstaltenden Institutionen erwarten Bilder und kurze Texte, die mit ihren Websites kompatibel sind. Die Autor_innen sind möglicherweise zunächst indifferent gegenüber der Darstellung des Projektes, kritisieren im Nachhinein dann aber doch, dass sie darin nicht angemessen gewürdigt und sichtbar werden. Und nicht zuletzt brauchen die Projektmacher_innen eine Dokumentation, die den Erfolg ihrer Herangehensweise ausweist und zu ihrer Etablierung im Berufsfeld beiträgt. Wenn trotz knapper Ressourcen eine Dokumentation überhaupt geleistet werden kann, kommt es aufgrund der verschiedenen Erwartungen und Notwendigkeiten mitunter zu widersprüchlichen Darstellungen des gleichen Projekts (siehe das Projekt «Schulhausroman» in den Case Studies).

Die Texte in diesem Kapitel geben Hinweise zu wichtigen Aspekten des Dokumentierens von Kulturvermittlung und thematisieren einige der Probleme, die damit verbunden sind.

Das Kapitel endet mit einer kurzen Befragung der Darstellung von Vermittlung in dieser Publikation. Der Vertiefungstext erörtert Möglichkeiten eines reflektierten Umgangs mit den Herausforderungen beim Darstellen von Kulturvermittlung.