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7.1 Beruf: Kulturvermittler_in

Kulturvermittlung ist ein Arbeitsfeld an der Schnittstelle der Künste, der mit ihnen verbundenen Wissenschaften sowie der Pädagogik. Der Mix aus Wissen und Können, der dabei zum Tragen kommt, ist dementsprechend komplex. Während die Ausbildung von schulischen Lehrpersonen in den künstlerischen Fächern seit jeher fachwissenschaftliche (z.B. kunst- oder musikwissenschaftliche), pädagogische und künstlerische Elemente enthält, gibt es erst seit jüngerer Zeit auch für die  ausserschulische Kulturvermittlung ähnlich spezialisierte Ausbildungen. Daher wird das Arbeitsfeld bislang in vielen Fällen von Berufsleuten aus den anliegenden wissenschaftlichen, künstlerischen und pädagogischen Bereichen gestaltet. Je nachdem, mit welcher beruflichen Perspektive Vermittlung gemacht wird, kann sie also sehr unterschiedliche Formen und Inhalte haben. In der musealen Kunstvermittlung arbeiten viele Kunsthistoriker_innen, Kunst- und Kulturwissenschafter_innen, Kulturpädagog_innen oder Lehrpersonen aus der Schule, aber zunehmend auch Künstler_innen. Im Bereich Theater ist das spezialisierte Berufsprofil «Theaterpädagog_in» schon länger etabliert. Gleichzeitig definieren sich Theaterpädagog_innen in vielen Fällen auch als Künstler_innen, und ihr Ausbildungshintergrund umfasst Aspekte wie Regie und Schauspiel, oder aber sie kommen ursprünglich aus der Theaterwissenschaft. Andere wiederum entstammen dem sozial- oder kulturpädagogischen Bereich, innerhalb dessen sie sich auf die Arbeit mit Theater oder allgemeiner mit ästhetischer Bildung spezialisiert haben. Daneben gehört die Theatervermittlung auch in den Tätigkeitsbereich mancher Dramaturg_innen.

Im Tanz und in der Musik, die traditionell mit der Vermittlung von Instrumental- und Bewegungstechniken verbunden sind, sind es häufig Künstler_innen, die in der Vermittlung tätig sind. Auch diejenigen, die hauptberuflich in der Vermittlung arbeiten und eine tanz- oder musikpädagogische Spezialisierung haben, verfügen in der Regel über einen künstlerischen Ausbildungshintergrund. Daneben etablieren sich im Zuge des steigenden Bedarfs der Institutionen neue Berufsprofile, etwa die Konzert- oder Opernpädagogik, die auch von Musikwissenschafter_innen ausgeübt werden. Im Literaturbetrieb wiederum sind hauptsächlich Literatur- oder Sprachwissenschafter_innen in der Vermittlung tätig – in manchen Fällen aber auch Schriftsteller_innen, wie zum Beispiel im Projekt «Schulhausroman», das in den  Case Studies dieser Publikation besprochen wird.