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4.7 Lehr- und Lernkonzept: Handlungsorientiert

Wie das instruktionistische Konzept, das in  Text 4.6 beschrieben wurde, geht auch das handlungsorientierte Lehr-Lernkonzept davon aus, dass Wissensvermittlung das wichtigste Ziel von Lernsituationen darstellt. Allerdings liegt ihm die Erkenntnis zu Grunde, dass Wissen effektiver, mehrdimensionaler und auch langfristiger erworben wird, wenn neben die reine Instruktion Aneignungsformen treten, bei denen die Lernenden über das Zuhören (und vielleicht Notizen machen) hinaus in einem durch die Lehrenden vorgegebenen Rahmen selbst tätig werden. Aus dem schulischen Unterricht bekannt sind zum Beispiel sogenannte Lernstationen zu einer bestimmten Thematik: Die Schüler_innen können dabei pro Station individuell oder auch in Gruppen eine Teilaufgabe lösen, experimentieren, recherchieren und praktisch nachvollziehen. Für das in  Text 4.6 angeführte fiktive Beispiel aus der Musikvermittlung könnte ein handlungsorientiertes Lehr-Lernkonzept zum Beispiel dazu führen, dass ergänzend zu dem Konzert- und Filmereignis praktische Workshops angeboten würden, in denen Videosequenzen mit selbst komponiertem oder gesampeltem Klang unterlegt werden und die Wirkungen verschiedener klanglicher Atmosphären auf die Videobilder ausprobiert werden. Oder es könnte ein (digitales oder analoges) Spiel im Foyer zur Verfügung gestellt werden, das eigenständige Planungs- und Entscheidungsprozesse anregt, durch welche die Risiken und Taktiken eines Lebens als freier Komponist im 20. Jahrhundert in Westeuropa anschaulich werden. An den Beispielen deutet sich bereits an, dass es in einem handlungsorientierten Lehr-Lernkonzept neben der Wissensvermittlung auch um methodische und soziale Lerninhalte gehen kann.