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3.3 Vermittlung der Institutionen

Die Institutionen und Orte, an denen die Künste produziert und präsentiert werden, können selbst ein Inhalt der Vermittlung sein. Viele Städte bieten Besuche von Künstlerateliers an, Theater, Opernhäuser und Museen ermöglichen durch Führungen «hinter die Kulissen» einen Einblick in ihren Betrieb. Bei diesen Angeboten erlangen die Teilnehmenden Kenntnisse über die technischen Aspekte, die Arbeitsteilung und die verschiedenen Berufsprofile in den Kultureinrichtungen. Auch erhalten sie Gelegenheit, die Unterschiede zwischen Produktion und Präsentation zu erfahren: Den fertigen Ausstellungen und Aufführungen stehen der Arbeitsalltag, die Werkzeuge, Geräusche und Gerüche in Werkstätten und Lagern, in Verwaltungstrakten und Technikräumen gegenüber.

Mitunter wird die Institution auch in der  Werkvermittlung zum Thema. Dies geschieht zum Beispiel, wenn dabei auch Entscheidungs- und Produktionsprozesse erklärt werden. Oder in Momenten der expliziten  Distanzierung der Vermittler_in von den Entscheidungen der Institution, der Loslösung von durch die Institution vorgegebenen Inhalten, bei denen das Publikum zur Diskussion angeregt wird.

Über die  Rezeption weit hinaus reichen Angebote, bei denen sich die Teilnehmenden aktiv mit den Institutionen auseinandersetzen. Ein Beispiel hierfür ist  Tate Forum, wo Jugendliche im Museum Tate Britain in London ehrenamtlich mitarbeiten und ein eigenes Programm entwickeln. Hier geht es nicht nur um ein genaues Kennenlernen, sondern um die Mitgestaltung der Institution – und zuweilen auch um ein Testen und Aufzeigen ihrer Grenzen. In solchen Momenten überschreitet die Vermittlung der Institution eine  affirmative Funktion und kann zu einer Auseinandersetzung mit  Kunst als System beitragen.