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1.4 Italienische Begrifflichkeiten

In der italienischen Schweiz wird die Bezeichnung «Mediazione culturale» äquivalent zum deutschen Begriff  Kulturvermittlung verwendet. Im übrigen italienischen Sprachraum ist der Begriff ähnlich wie im Englischen im Bereich der Migration verortet. In Kontexten von internationalen Tagungen findet «Mediazione culturale» zuweilen vergleichbar mit dem Neologismus  Art Mediation Verwendung.

Der Begriff «Mediazione artistica» wird ebenfalls vor allem in der italienischen Schweiz für die Vermittlung der Künste verwendet. Auch findet man ihn in italienischen Übersetzungen. In Italien dagegen ist «Mediazione artistica» vornehmlich im kunsttherapeutischen Bereich verortet. Eine der wenigen Ausnahmen bildet der Studiengang  Mediazione artistico-culturale der Accademia di Belle Arti Macerata, der eine Ausbildung für Kulturvermittlung im Sinne der hier vorliegenden Publikation bietet.

Für das Praxisfeld der  Kulturvermittlung in diesem Verständnis findet in Italien ansonsten die Bezeichnung «Didattica culturale» als dem deutschen «Kulturvermittlung» oder dem französischen  Médiation culturelle vergleichbarer Schirmbegriff Anwendung. Einerseits fasst er all jene Vermittlungsaktivitäten zusammen, die den Besuch von Kulturinstitutionen durch die Bereitstellung von fachlichen und künstlerischen Kompetenzen begleiten. Zudem sind auch publikumserweiternde Initiativen gemeint  Verzeichnis der Berufsbilder. Hier überschneidet sich der Aktionsradius mit dem Aufgabenfeld des Marketings oder dem englischen Begriff des  Audience Development. Unter den Sammelbegriff «Didattica culturale» wird zudem auch der schulische und ausserschulische Unterricht  künstlerischer Praktiken subsumiert. Spezifisch für das Museum etablierte sich seit der Nachkriegszeit die Bezeichnung «Didattica museale» als Begriff für Programme, die Museen als Bildungsorte für die Bevölkerung nutzbar machen ( Ministero dell’Istituzione, dell’Università e della Ricerca). In der heutigen Zeit wird dieser Begriff hauptsächlich auf Formate angewandt, bei denen die Teilnehmenden – meist Kinder und Jugendliche – selbst produzieren. Hierfür findet zuweilen auch die Bezeichnung «Educazione» Anwendung.

Vor allem in der italienischen Schweiz kursiert darüber hinaus die Bezeichnung «Animazione culturale» als Teilbereich der «Didattica culturale» für Aktivitäten der Kulturvermittlung, bei denen ein spielerischer und unterhaltender Zugang dominiert. Die verschiedenen Begriffe werden auch synonym verwendet.

Mit der zuweilen auftauchenden Bezeichnung «Alta Formazione» wiederum werden Angebote betitelt, bei denen Kunstinstitutionen (vor allem Museen) als Partner von akademischen Einrichtungen agieren. Dabei geht es vor allem um die Vermittlung von Fachwissen.