Merkliste →
Text als PDF-Download ↓ Für Eilige

1.0 Intro

Die vorliegende Publikation behandelt vor allem Beispiele und Problemstellungen der Kulturvermittlung, die im künstlerischen Umfeld und ausserhalb der Schule stattfindet. Innerhalb dieses Teilgebiets konzentriert sie sich besonders auf den Bereich der Kulturvermittlung im Kontext der etablierteren und öffentlich geförderten Kunstsparten, Kunstschaffenden und Institutionen – also auf Angebote von Kultureinrichtungen wie Ausstellungsorten, Museen, Opern und Konzerthäusern, Theatern oder dem Tanz- und Literaturbetrieb. Diese Schwerpunktsetzung resultiert aus der wissenschaftlichen Begleitung des Programms Kulturvermittlung von Pro Helvetia. Das vierjährige Impulsprogramm hatte zum Ziel, Wissen über Kulturvermittlung aufzubauen und dieses verschiedenen Akteur_innen des Praxisfeldes zur Verfügung und zur Diskussion zu stellen. Damit sollte es gleichzeitig auch Erkenntnisse über das für Pro Helvetia mögliche und geeignete Förderspektrum liefern.

Das Programm und dessen Begleitforschung untersuchten Vermittlung in Zusammenarbeit mit städtischen und kantonalen Partnern in einem breiten Spektrum, aber ausgehend vom in der Kultur öffentlich geförderten Bereich. Trotz dieser Eingrenzung kommt eine enorme Vielfalt an Ansätzen, Frage- und Problemstellungen zur Sprache, die zumindest zum Teil auch auf andere Bereiche und Praktiken der Kulturvermittlung übertragbar sind.

Dieses Kapitel bietet einen einleitenden Überblick über Variationen und Gebrauchsweisen des Begriffs «Kulturvermittlung» und seiner Entsprechungen in unterschiedlichen Sprachräumen. In keinem der behandelten Sprachräume gibt es eine einheitliche Definition von Kulturvermittlung. Wie gezeigt wird, überschneiden sich in dem Begriff sehr unterschiedliche Konzepte und Arbeitsbereiche. Für das in dieser Publikation zur Anwendung kommende Verständnis von Kulturvermittlung ist jedoch das Moment des Lernens zentral. In der Praxis der Kulturvermittlung in diesem Sinne durchdringen sich pädagogische Dimensionen mit künstlerischen und gesellschaftlichen. Didaktische Methoden werden in ihr eingesetzt, um Bildungsziele zu verwirklichen. Darin unterscheidet sie sich von den Bereichen des Marketings, der Kunstkritik oder des Präsentierens von Kunstwerken.